Die Tiroler Landesmuseen stellen für eine Schau des Vorarlberg Museums einige Objekte zur Verfügung, die seit langem hier verwahrt werden. Im Rahmen dieser Kooperation wurde ich beauftragt, eine historische Fotoaufnahme nachzustellen. Dieses Foto des vertrauten Gebäudes entstand Ende der 1880er Jahre, genauer läßt es sich nicht einordnen. Jedenfalls eine beeindruckende Zeitspanne und so sah also das Ferdinandeum vor ca. 135 Jahren aus:

Das Ferdinandeum vor ca. 135 Jahren

Die größte Herausforderung bei der Neuaufnahme war die Verkehrsdichte, die an das alte Bild angepasst werden sollte. Einerseits habe ich digital etwas nachgeholfen, andererseits musste ich eine Perspektive wählen, die etwas näher am Gebäude liegt. Auf dem südseitigen Gehsteig der Musuemsstraße ist einfach zu viel los. Dennoch sind das Museum und der Straßenzug sofort wiedererkennbar.

Das Innsbrucker Ferdinandeum im Jahr 2023

Im Detail finden sich dann aber schon einige Unterschiede, es wäre auch komisch, wenn das nicht so wäre. Mir persönlich gefällt, dass heute der Bereich vor dem Museum durch Bänke und Bäume wesentlich einladender wirkt. Der im neuen Foto ausgeblendete Verkehr sollte allerdings nicht vergessen werden und so könnte ich mich nicht entscheiden, ob ich lieber heute vor dem Ferdinandeum sitzen würde oder lieber vor 135 Jahren vor dem Ferdinandeum gesessen wäre.

Die Frage, in welcher Epoche ich das Museum lieber besuchen / besucht haben würde, ist hingegen schnell entschieden: Albin Egger-Lienz stand zum Zeitpunkt der historischen Fotografie gerade erst am Anfang seines großen Schaffens. Die wunderbare Malerin Gerhild Diesner würde erst in gut 30 Jahren geboren werden. Sind wir froh, dass die Zeit vergeht!


Alle Beiträge von Johannes Plattner