Mein eigentlicher Auftrag in der Zisterzienser-Abtei Stift Lilienfeld war die fotografische Reproduktion eines 20-teiligen Gemäldezyklus zum Leben des Heiligen Josef. Ohne die Schönheit dieser Arbeit kleinreden zu wollen, war mir aber die lange Fahrt von größter Vorfreude auf die Anlage des Stiftes versüßt. Gleich ein erstes Foto des Brunnenhauses im Kreuzgang:

Stfit Lilienfeld, Brunnenhaus

Ab 1202 konnten sich die jeweils besten Künstler und Handwerker ihrer Zeit großzügig austoben. Und das besondere an der Stiftskirche ist, dass sie niemals komplett umgebaut oder erneuert wurde. So blieb die Wuchtigkeit des romanischen Baues erhalten. Es folgte die Kühn- und Schlichtheit der gotischen Spitzbögen und auch die barocke Innenausstattung wurde in einem erstaunlich zurückhaltenden Maß eingesetzt. In der Ruhe des Nachmittages konnte ich sogar ein Kugelpanorama von der Vierung aus aufnehmen.

Auf dem Panorama von der Orgelempore wirken die üppige Inneneinrichtung und das schlichte Säulengewölbe besonders ausgewogen.

Gegen Ende meines leider viel zu kurzen Ausfluges nach Stift Lilienfeld zog es mich noch einmal in den wunderschönen Kreuzgang. Das Plätschern des Brunnenhauses und der Regen im Innenhof vermischten sich zu einem beruhigenden Klangteppich, der gelegentlich von einem leisen Vogelgezwitscher unterbrochen war. Ein wirklich himmlisches Erlebnis.

In den letzten Jahren bin ich leider viel zu selten dazu gekommen, freie Fotografien nach meinem rein persönlichen Geschmack zu machen. Und dass es soviel Ruhe und Platz gibt wie in diesen uralten Mauern ist sowieso ein absoluter Luxus, danke an das Stift für die Gastfreundschaft!


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